Feldhasen im Wald – Zur Ökologie von Lepus europaeus in Waldhabitaten unter Berücksichtigung waldbaulicher Ziele und der Biodiversität

Feldhasen im Wald – Zur Ökologie von Lepus europaeus in Waldhabitaten unter Berücksichtigung waldbaulicher Ziele und der Biodiversität

Sattelmühle-Stiftung Feldhase im Wald

In dem Projekt sollen die Ökologie und der Einfluss des Feldhasen im Waldökosystem näher betrachtet werden. Von 2024 bis 2026 finden dazu umfangreiche Forschungen im Pfälzerwald statt.

Feldhasen zählen zu den Charakterarten des Offenlandes. In zahlreichen Studien wurden deren Verhalten, Lebensweisen und Ansprüche in diesem primären Lebensraum erforscht und diskutiert. Doch schon seit einigen Jahren ist bei den Wildbestandserfassungen im Pfälzerwald der Feldhasen unter den vier häufigsten gesehenen Tieren. Feldhasen, welche in großen geschlossenen Wäldern wie dem Pfälzerwald leben, sind völlig von dem Offenland abgeschieden und auf den Wald als Lebensraum angewiesen. Zu Feldhasen in Waldökosystem gibt es allerdings noch kaum bis wenig Erkenntnisse. Es ist völlig unklar, wie sie fernab des Offenlands (über)leben können und wie sie den Wald und seine Entwicklung beeinflussen.

In einem umfassenden Projekt sollen die Wissenslücken um den Feldhasen im Wald nun geschlossen werden. Dieses teilt sich in vier Module mit verschiedenen Schwerpunkten auf. Ziel ist es, zum einen den Feldhasen und seiner Ökologie genau zu beschreiben und zum anderen den Einfluss, den er auf den Wald verüben, zu untersuchen und zu bewerten. Die Sattelmühle-Stiftung ermöglicht die Durchführung der Module drei und vier.

Sattelmühle-Stiftung Feldhase im Wald – Vorbereitungen
Vorbereitungen

Im ersten Modul wird das Raum-Zeit-Verhalten des Feldhasen untersucht. Dazu werden Feldhasen mithilfe einer neuen drohnengestützten Methode gefangen und mit GPS-Halsbändern ausgestattet. Die Daten werden Aufschluss über die Reviere der Hasen und deren Bewegungen in diesen geben. Wo halten sie sich in der Aktivphase und wo in der Ruhephase auf? Wie bewegen sie sich in ihrem Revier und durch Wald?

Sattelmühle-Stiftung Feldhase im Wald und auskundschaften der Wiese
Auskundschaften der Wiese

Das zweite Modul befasst sich mit der Nahrung und der Genetik. Anhand von gesammelten Kotproben kann sowohl die Pflanzen-DNA der Nahrung bestimmt werden, als auch die körpereigene Hasen-DNA. Da die Vegetation im Wald eine ganz andere ist als die im Offenland, wird auch die Nahrungszusammensetzung der Hasen im Wald eine andere sein. Diese kann sicher durch die Pflanzen-DNA bestimmt werden. Anhand von der Hasen-DNA werden populationsgenetischen Analysen durchgeführt. Diese zeigen die Verbindung zwischen den Feldhasen im Wald und umliegenden Offenland. Es soll festgestellt werden, ob und wenn ja wo und in welchen Grad ein Genfluss zwischen den beiden Lebensräumen besteht. 

Modul drei befasst sich mit dem Einfluss, den der Feldhase auf den Wald hat. Dieser zeigt sich durch den Verbiss an Jungenbäumen, verursacht durch Hasen. Es wird der Verbiss in Verjüngungsflächen, in hasendurchlässigen Weisergattern und entlang der von den Hasen gelaufenen Wegen aufgenommen. Dadurch lässt sich zum einen sagen, wie stark die einzelnen Baumarten von den Hasen genutzt werden und zum anderen, welche Waldstrukturen (Natur-/Kunstverjüngungen, Wege etc.) der Hasen am häufigsten nutzt. Abschließend lässt sich daraus der Einfluss des Hasen auf die Waldentwicklung ableiten.

Im letzten Modul wird anhand von bereits bestehenden Daten das Vorkommen der Hasen näher betrachtet. Daten aus Fotofallen und Wildzählungen werden nach Sichtungen von Hasen gefiltert, sodass das Vorkommen und potenzielle Muster eruiert werden können.Die Zusammenführung aller Ergebnisse soll schließlich dazu beitragen, die Ziele des Projektes zu erreichen. Zudem werde die Grundlage für weitere Forschungen in Bezug auf die Biodiversität in Waldökosystemen gelegen. Langzeitbeobachtungen von Populationen, Mortalitätsrisiken speziell bei jungen Feldhasen und die Abhängigkeit der Hasenpopulation von abiotischen Umweltfaktoren sind potenzielle Fragestellung für weiterführende Projekte. Hinzu kommt die Konzipierung von Maßnahmen für eine klimaresiliente Waldentwicklung und -umbau unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren, zu denen auch der Feldhase gehört.